Elektrotherapie
Seit langem ist der Einfluss des Stroms in der Physiologie des Menschen bekannt, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Wirkung des Stroms in der Therapie zur Wiederherstellung insbesondere von muskulären und neurologischen Erkrankungen genutzt wird.
Die verschiedenen Stromarten haben unterschiedliche Anwendungsgebiete und Wirkungen:
Einteilung der Stromarten:
Gleichstrom Galvanischer Strom (Iontophorese)
Niederfrequenz (< 1000Hz). Faradischer Strom, diadynamischer Strom, Ultrareizstrom, Expotentialstrom, Schwellstromstimulator, TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation)
Mittelfrequenz (1000 Hz - 1000 kHz). Interferenzstrom
Hochfrequenz (> 1000 kHz). Ultraschall, auch in Kombination mit Diadynamik, Kurzwelle, Dezimeterwelle, Mikrowelle.
Kontraindikationen:
Metalle, Schrittmacher, fehlende Oberflächensensibilität, Hautdefekte, Allergien, Entzündungen, Verbrennungen, Thrombosen, arterielle Verschlusskrankheit (Durchblutungsstörungen), Fieber, Schwangerschaft, bei Kindern nicht im Bereich der Wachstumsfugen.
Galvanischer Strom:
Konstanter elektrischer Gleichstrom. Anwendungsformen: Plattenelektroden (Quer- und Längsdurchströmen möglich), Iontophorese, Vierzellenbad, Stangerbad.
Wirkung: Reizen vasomotorische Nerven, dadurch Durchblutungssteigerung, Überwärmung und Ionenwanderug (führt zu Schmerzlinderung).
Indikation: Arthrosen (Gelenkverschleiss), Entzündung von Muskeln, Bänder und Sehnen, Nervenschmerzen, Hexenschuss, Ischiasbeschwerden, Zerrungen, Blutergüsse, Durchblutungsstörung im Anfangsstadium, rheumatische Erkrankungen.
Iontophorese:
Einbringen von Medikamenten über die Haut mit galvanischem Strom. Funktioniert über Ionenwanderung, das Medikament wird in Ionen aufgespalten. Vorteil: exakte lokale Anwendung und Umgehen des Magen-Darm-Traktes.
Wirkung: je nach Medikament: entzündungshemmend, schmerzlindernd.
Indikation: offenes Geschwür am Bein, Muskelschmerzen, Tennisellenbogen, Gelenkverschleiß, Sehnenentzündung, Blutergüsse.
Diadynamische Ströme:
Diadynamische Ströme sind galvanischer Basis aufgelagert. Es handelt sich um gleichgerichtete Wechselströme (Impulsströme) von 50-100 Hz. 5 Stromqualitäten könne einzeln oder kombiniert verwendet werden:
MF Monophase fixe: 50 Hz
DF Diphase fixes: 100 Hz
CP Modulee en courtes periodes (DF und MF)
LP Modulee en longues periodes (MF und MF)
Amplitudenerhöhung von Impuls zu Impuls (5 Sek mit 50 Hz und 10 Sek
mit 100 Hz)
Wirkung: je nach Stromqualität unterschiedlich:
MF schmerzlindernd, entzündungshemmend
DF schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, nervendämpfend
CP lang anhaltend schmerzlindernd und entspannend
Indikation: Verstauchungen, Zerrungen, Prellungen, Muskelzerrungen, Morbus Sudeck, Arthrose, Nervenschmerzen, Hexenschuß.
Interferenzstrom nach Nemec:
Anwendung niederfrequenter Schwebung entstanden durch Überlagerung zweier Mittelfrequenzströme unterschiedlicher Frequenz. Vorteil: weitestgehend schmerzfreie Applikation, dadurch Anwendung höherer Intensität möglich. Verätzungen wegen schnellen Wechsels der Stromflussrichtung ausgeschlossen. Keine Ermüdung wegen ständigen Wechsels der Interferenzfrequenz.
Wirkung: nach Nemec haben die niederfrequenten Schwebungsfrequenzen von 0-100 Hz die gleichen physiologischen Wirkungen wie die diadynamischen Ströme.
Indikation: Distorsion, Z.n. Luxation und Subluxation, Kontusion, Muskelzerrung, Sudeck, Arthrose, Neuralgien, Lumbago.
Reizstrombehandlung mit Expotentialstrom:
Dreieckstrom mit Impulsen steigender Intensität. Zur selektiven Reizung und wegen geringer Strommenge werden Dreieckimpulse (langsam ansteigend) verwendet. Bei schwachen Muskeln Reizung ausschließlich über dem den Muskel versorgenden motorischen Nerv (Nervenreizpunkt). Bei vollständiger Denervierung: Auslösung von Aktionspotentialen direkt am Muskelbauch.
Wirkung: Verzögern eine Abnahme der Muskelmasse bei Lähmungen, Erhalten von Kontraktionsbereitschaft und Bewegungsgefühl. Durchblutungs-fördernd, Förderung des Ansprechen auf nervale Reize.
Reizstrombehandlung mit Schwellstrom:
Stimulation geschädigter oder geschwächter Muskeln mit erhaltener Innervation mittels geschwellter Impulsfolge. Aufgrund von an- und abschwellenden Frequenzen, die aus Einzelimpulsen (Intensität an- und absteigend) bestehen, werden Muskelfasern nacheinander stimuliert. Es entstehen anschwellende, weiche Kontraktionen.
Wirkung: Erhalt und Aufbau des Muskels, Erlangen von Bewegungsgefühl, Muskeltraining.
Indikation: Lähmung der Extremitäten, Verlust an Muskelmasse nach Lähmungen.
TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation):
Rezeptierfähiges Analgesieverfahren durch niederfrequente Impuls- und Gleichströme. Mono- als auch biphasische Stromformen. Schmerzlindernde wirksame Frequenzen im Bereich bis 200 Hz sind jeweils einstellbar
Wirkung: schmerzlindernd (>35 %)
Indikation: Chron. Schmerzen, akute Schmerzen nach Operationen und Verletzungen, Phantomschmerz.
Die für Sie richtige Behandlung und die Stärke der Dosierung lege ich individuell für Ihre Erkrankung mit Ihnen fest. Meine Praxis verfügt über die modernsten Geräte, welche nach dem Medizingerätegesetz regelmäßig gewartet und überprüft werden.